In unserer Arbeit mit Kindern richten wir unseren Blick, über die sprachlichen Leistungen unserer kleinen Patienten hinaus, auf angrenzende Entwicklungsbereiche. Die Sprachentwicklung ist eng verknüpft mit der Wahrnehmung, der Spielentwicklung, der Feinmotorik, der Grobmotorik und allen Sinnen. Dieses Wissen fließt in unsere Arbeit mit ein.

Bei der Sprachtherapie mit Kindern ist uns eine enge Elternarbeit, sowie Elternberatung sehr wichtig. Die Eltern erhalten die Möglichkeit mit in die Therapiestunde zu kommen, um zu erleben, wie wir mit ihrem Kind arbeiten. Wir zeigen ihnen, was, wie, warum und womit sie zu Hause mit ihrem Kind üben können.

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Late Talker

  • Mein Kind möchte sprechen, aber es weiß nicht wie «
  • Mein Kind ist fast drei Jahre alt und spricht nicht «
  • Mein Kind zeigt nur auf Gegenstände, wenn es etwas möchte «
  • Mein Umfeld sagt mir, das kommt schon noch, aber ich als Mutter habe das Gefühl, da stimmt
    etwas nicht «
Mit Late Talkern sind Kinder ab zwei Jahren gemeint, die wenig oder gar nicht sprechen. Ihr Wortschatz wächst nur sehr langsam und liegt unter 50 Wörtern. Das Sprachverständnis ist oftmals gut und ihre sonstige Entwicklung (Hören, Motorik, Intelligenz und Wahrnehmung) ist in der Regel unauffällig. Late Talker verständigen sich durch die Kombination ihrer wenigen Wörter und vieler Gesten, Mimik oder schlicht durch eigenes Handeln.

Eltern von Late Talkern sind oftmals sehr besorgt, da sie die Sprache ihres Kindes mit der gleichaltriger Kinder vergleichen und nicht wissen, wie sie ihren Kindern helfen können. Ein Teil der Kinder holt bis zum dritten Geburtstag eigenständig ihren sprachlichen Rückstand auf. Diese Spätzünder (Late Bloomer) weisen dann meist eine weitere unauffällige Sprachentwicklung auf. Ein anderer Teil dieser Kinder braucht Unterstützung und Förderung, da sie eine Sprachentwicklungsstörung entwickeln.

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Sprachentwicklungsstörung

  • Mein Kind spricht viele Wörter falsch aus « (Sotolade = Schokolade)
  • Ich muss oft übersetzen, was mein Kind sagt « (Wawwa = Wasser)
  • Wenn mein Kind nicht verstanden wird, haut es die anderen Kinder «
  • Mein Kind verwechselt k und t « (Tuchen = Kuchen)
  • Mein Kind verdreht Wörter im Satz « (Ich das auch haben will)
  • Ich muß teilweise fünf mal Sachen sagen, bis mein Kind mich versteht «
  • Mein Kind verwechselt immer noch der, die und das « (die Glas mit das Milch)
Eine Sprachentwicklungsstörung kann alle Bereiche des Sprachsystems betreffen
  • die Aussprache,
  • den Wortschatz,
  • das Sprachverständnis,
  • die Grammatik,
  • das Erzählen
  • und bei Schulkindern das Lesen und Schreiben.


Nicht alle Kinder sind in jedem dieser Teilbereiche auffällig, manchmal steht ein Bereich im Vordergrund.


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Aussprachestörung

  • Mein Kind spricht kein r « (Loller statt Roller)
  • Mein Kind kann alle Buchstaben, vertauscht sie aber « (Slosch statt Schloß)
  • Mein Kind lässt Silben aus « (Nane statt Banane)
  • Mein Kind nuschelt «
Eine Aussprachestörung kann phonetisch oder phonologisch sein. Bei einer phonetischen Aussprachestörung liegt eine Schwäche der mundmotorischen Muskulatur vor (myofunktionelle Störung). Bei einer phonologischen Aussprachestörung liegt eine Lautverwendungsschwäche, vor d.h. das Kind weiß nicht, wann es welchen Laut/Buchstaben verwenden muss oder wieviele Silben ein Wort hat. Bei vielen Kindern liegt eine Kombination aus beiden Bereichen vor.

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Myofunktionelle Störung

  • Mein Kind lispelt «
  • Mein Kind hat häufig den Mund offen und schnarcht nachts; zudem ist es oft erkältet «
  • Mein Kind hat soviel Spucke und sabbert «
  • Mein Kind isst nur weiche Sachen, harte verweigert es zu essen «
  • Trotz Zahnklammer drückt mein Kind immer noch mit der Zunge gegen die Zähne «
Kinder und Jugendliche mit einer myofunktionellen Störung können
  • eine offene Mundhaltung,
  • einen Zungenvorstoß,
  • einen offenen Biss,
  • eine Zahnfehlstellung,
  • Speichelfluss,
  • ein fehlerhaftes Schluckmuster haben
  • und atmen oftmals statt durch die Nase nur durch den Mund.


Ursächlich liegt ein muskuläres Ungleichgewicht der myofunktionellen Muskulatur (Wangen, Zunge und Lippen) und der mimischen Muskulatur vor. Die Aussprache kann durch Lispeln betroffen sein oder dadurch, dass ein Kind bestimmte Laute/Buchstaben gar nicht bilden kann.


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Zentral-auditive Verarbeitungsschwäche

  • Mein Kind vergisst immer was ich ihm gerade noch gesagt habe «
  • Es spricht immer so laut «
  • Mein Kind mag es nicht vorgelesen zu bekommen «
  • Beim Diktat üben muss ich einen Satz mindestens fünf mal wiederholen «
  • Mein Kind macht den Fernseher oder das Radio immer auf volle Lautstärke «
  • Mein Kind hört den Unterschied zwischen m und n nicht, nur wenn es mir auf den Mund schaut «
  • Mein Kind sitzt in der Klasse weit hinten und kann die Lehrerin oft nicht verstehen.
    Der Ohrenarzt sagt aber, dass alles mit den Ohren in Ordnung ist «
Unter einer zentral-auditiven Verarbeitungsschwäche versteht man, dass ein Kind trotz einem intakten Gehör das Gehörte nicht adäquat verarbeiten kann. Das Gehörte kommt beim Kind verzögert, unscharf oder falsch entschlüsselt an. Die möglichen Symptome bei einer zentral-auditiven Verarbeitungsschwäche sind sehr vielfältig. Die betroffenen Kinder zeigen unter Umständen

  • eine übersteigerte oder herabgesetzte Empfindlichkeit für Geräusche und Lautstärken,
  • eine geringe Aufmerksamkeitsspanne beim Zuhören,
  • eine geringe Merkfähigkeit für gehörte Informationen, (visuelle Informationen
    können oft um ein vielfaches besser abgespeichert werden)
  • eine Schwäche klangähnliche Laute/Buchstaben zu unterscheiden (k/g, t/d, etc.)
  • Probleme beim Erhören, ob ein bestimmter Laut/Buchstabe in einem Wort vorkommt,
  • eine Schwäche einzelne Laute/Buchstaben zu einem Wort zusammenzuziehen
    (Grundvoraussetzung zur Lese- und Rechtschreibfähigkeit),
  • eine Lese-Rechtschreibschwäche,
  • eine Sprachentwicklungsstörung.

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Störung der Sprechflüssigkeit (Stottern) bei Kindern

  • Mein Kind bekommt oft Wörter nicht heraus «
  • Wenn mein Kind stottert hält es sich vor Scham eine Hand vor den Mund «
  • Mein Kind mag nicht mehr ans Telefon gehen «
  • Manchmal braucht es Minuten, um einen Satz herauszubekommen «
Viele Kinder weisen im Laufe ihrer Sprachentwicklung Phasen auf, in denen sie Sprechunflüssigkeiten zeigen. Manchmal verschwinden diese Sprechunflüssigkeiten so schnell, wie sie gekommen sind. Bei manchen Kindern festigen sie sich jedoch, bis hin zum Stottern. Zeigen Kinder Sprechunflüssigkeiten, sind ihre Eltern häufig unsicher und wissen nicht mit der Situation umzugehen. Sind die Symptome noch nicht gefestigt reicht oftmals eine individuelle Beratung der Eltern aus. Sind die Stottersymptome gefestigt, erfolgt zudem eine logopädische Therapie mit dem Kind, um ihm ein möglichst flüssiges Sprechen zu ermöglichen.

Praxis für SprachTherapie  |  Silke Seifert & Daniela Nikolay  |  Auf der Artwick 30  |  41515 Grevenbroich
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